Mehr Informationen zur Musikalischen Früherziehung
detaillierte Unterrichtsinhalte:
1) Singen
Die Stimme des Menschen ist das Persönlichste, das wir besitzen. Der Mensch kommt bereits mit der vollständigen Stimme auf die Welt. Wenn ein Säugling Laute von sich gibt, schwingt der ganze Körper mit. Das heißt, beim Säugling schwingt die Bruststimme (der Teil der Stimme, der nur im Brustbein schwingt) zusammen mit der Kopfstimme (der Teil der Stimme, der in den Schädelknochen schwingt). Ebenso ist bei einem Kind von Anfang an ein großer Tonumfang vorhanden - man denke nur an die hohen Töne, die Säuglinge erzeugen, wenn sie schreien oder vor Freude quieken. Um diese perfekte Anlage zu erhalten und weiterzuentwickeln muß die Stimme entfaltet werden. Die. Stimmbänder sind Muskeln, die trainiert werden wollen. Werden sie nicht trainiert, verkümmern sie. Eine Hauptaufgabe der Musikalischen Früherziehung besteht darin, die Kinderstimme in ihrem gesamten Tonumfang zu erhalten und weiterzuentwickeln. Dies geschieht mit spielerischer Stimmbildung und mit Singen von vielen Volks- und Kinderliedern.
2) Entwicklung des Rhythmusgefühls und Anfänge der Notenlehre
Die Musikalische Früherziehung bereitet auch auf einen möglichen späteren Instrumentalunterricht vor. Deshalb werden die Kinder spielerisch mit den Notensymbolen und ihren Bedeutungen vertraut gemacht. Dabei geht es nicht darum, daß die Kinder am Schluß perfekt die Noten beherrschen, (dies wäre für einen 4-6jährigen sowieso zu abstrakt), sondern es wird das Rhythmusgefühl geschult, das dann mit den Notensymbolen in Verbindung gebracht wird. So hat z. B. jedes Wort einen eigenen Sprachrhythmus. Über den Rhythmus der Sprache lernen die Kinder verschiedene rhythmische Motive kennen mit diesen Motiven können sie dann z.B. auf den Orffinstrumenten ihre Lieder begleiten.
3) Musizieren mit Orffinstrumenten
Die von Carl Orff und Gunild Keetmann entwickelten "Orff - Instrumente" sind einfach zu handhabende Musikinstrumente, die schon von 4-6jährigen ohne Vorkenntnisse gespielt werden können. Im Gegensatz zum Musikgarten wird bei der Musikalischen Früherziehung das komplette kleine Schlagwerk des Orff - Instrumentariums benutzt. Hierbei handelt es sich z. B. um Rassel, Trommel, Triangel, Klanghölzer, Schellen, Xylophon und Glockenspiel. Dabei wird auch auf eine genaue Handhabung der Schlagtechnik geachtet.
4) Musiklehre
Viele Begriffe der Musiklehre wie die Parameter "laut - leise, langsam - schnell, hoch - tief" sind den 4-6jährigen Kindern bereits bekannt. In der Musikalischen Früherziehung werden sie mit dem ganzen Körper erfahren und mit der Musik in Verbindung gebracht. Auch das körperliche Erfahren und Anwenden dieser Parameter ist ein Teil der Vorbereitung auf den späteren Instrumentalunterricht.
5) Bewegungsspiele und Tänze
Die Bewegung, seien es nun Tänze, szenische Darstellungen, Bewegungsimitationen zu Musik (z. B. Nachahmen von Tieren) nehmen in der Musikalischen Früherziehung einen großen Raum ein. Ein Grund dafür ist die Tatsache, daß die Kinder im Früherziehungsalter einen ungeheuren Bewegungsdrang haben, dem man gerecht werden muß. Auf eine konzentriertere Unterrichtseinheit wie z. B. Singen oder Spielen auf den Instrumenten folgt nach 10-15 Minuten eine Bewegungsphase. Dies macht es den Kindern leicht die Unterrichtsdauer von 60 Minuten ohne Anstrengung durchzustehen. Neben diesem praktischen Zweck kommt der Bewegung aber auch eine didaktische Bedeutung zugute: Wir wissen heute, daß Bewegung die Lernfähigkeit des Gehirns steigert. So erleichtern und beschleunigen Bewegungsphasen den Lernprozess.
6) Kennenlernen der klassischen Musikinstrumente
Die Musikalische Früherziehung bereitet nicht nur im Bereich der Notenlehre auf den Instrumentalunterricht vor, sondern sie hilft auch bei der Entscheidung: "Welches Instrument soll mein Kind später lernen?" Damit die Kinder selber an diesem Entscheidungsprozess teilnehmen können, lernen sie die Musikinstrumente, die für den Anfangsunterricht an der Musikschule angeboten werden, kennen. Dies geschieht innerhalb des Musikunterrichts, aber auch in Informationsveranstaltungen, bei denen die Eltern sich direkt vom Fachlehrer beraten lassen können.
7) Ganzheitliches Lernen mit allen Sinnen
Die Lernforschung der letzten 20 Jahre hat gezeigt, daß ein sinnvolles Lernen mit Spaß immer ein ganzheitliches Lernen ist, bei dem alle Sinne (Sehen, Hören und Fühlen) angesprochen werden müssen. Dies entspricht den natürlichen Lernstrategien der Vorschulkinder und kann gerade in der Musikalischen Früherziehung optimal angewandt werden. Lernen die Kinder z. B. ein Lied mit allen Strophen, so besteht der Lernprozess eben nicht in sturer Wiederholung, sondern der Inhalt des Liedes wird in eine Geschichte verpackt. Zu der Geschichte gibt es Bilder, der Inhalt des Liedes wird szenisch nachgespielt, Instrumente werden beim Singen eingesetzt usw.
8) " Singen und Klingen" Früherziehungsprogramm mit den Katzen "Speedy und Vampy"
Das Früherziehungsprogramm "Singen und Klingen" mit den Katzen Speedy und Vampy begleitet den Früherziehungskurs durch die zwei Schuljahre. Die Kinder bekommen für jedes Schuljahr ein Schülerheft, das im Musikschulbüro gekauft werden kann. So können sie zu Hause noch einmal nacherleben, was sie in der Musikschule gelernt haben. Zusätzlich bekommen sie noch Notenmaterial der gesungenen Lieder. So wissen auch die Eltern immer über die Unterrichtsinhalte Bescheid und können nach Belieben die gelernten Lieder mit den Kindern singen. Dieses Programm wurde von mir aus der Erfahrung 15-jähriger Unterrichtspraxis heraus entwickelt. Das besondere dabei ist, daß der Schwerpunkt auf der Stimmbildung und dem Erlernen vieler Lieder liegt. Dabei wird das Lernverhalten dieser Altersgruppe in den Vordergrund gestellt. Dies geschieht durch Geschichten, Bilder, Bewegung und Lernspielen.